Baudenkmal Altes Rathaus Kamen, Umbau und Modernisierung zur Stadtbücherei
Die Stadtbücherei hat seit März 1999 im großzügig umgebauten, "Alten Rathaus" ihr neues Domizil gefunden. Auf 5 Ebenen (mit Fahrstuhl und Behindertenzugang) ist der Bestand
übersichtlich untergebracht.
Mit ihren rund 60.000 Medien hält die Stadtbücherei auf nahezu fast jedem Interessengebiet und für Menschen jeden Alters ein vielseitiges Angebot bereit. Über 74.000 BesucherInnen
nutzten im letzten Jahr diese Offerte; mit über 146.000 Buch- und Medienausleihen konnten die meisten ihrer Wünsche erfüllt werden.
Geschichtlicher Abriss
Das Alte Rathaus der Stadt Kamen, am Alten Markt im Zentrum, der Stadt gelegen, erhielt erst durch mehrfache Um- und Anbauten sein heutiges Gesicht. Erste Erwähnung findet das
markante Gebäude, bereits im Jahre 1399. Der erste in den Archiven nachweisbare Umbau fand im Jahre 1823 statt. Dabei entstand die aus alten Zeichnungen und Fotografien bekannte
ländliche Baukörperform mit Krüppelwalm, 2 Geschossen und einer mittig liegenden hohen Eingangstür in Bogenform. Seitlich zur Kirchstraße liegt ein bogenförmiges Eingangstor, das
zeitweise als Spritzenwagenzufahrt genutzt wurde. 55 Jahre später, im Jahre 1878, erhielt dann das Gebäude durch Aufstockung und Anbau seine hohe Kastenform mit dem flach geneigten
Walmdach. Gleichzeitig mit der Aufstockung und dem Ausbau wurde die Fassade neu gestaltet. Die hohe bogenförmige Eingangstür in der Mitte verschwindet, wobei der Bogen durch einen
Mittelrisalit ersetzt wird. Der seitliche Bogen zur Kirchstraße bleibt als Form erhalten. Zwischen dem Erdgeschoss und dem 1. Obergeschoss entstanden Gesimse, die Fenster des 1.
Obergeschosses bekamen durch die Fenstergewände und durch Resalite eine optisch schmalere Form. Durch Fassadenversatz, Gesimse und Pilaster zwischen den Fenstern hob sich das
aufgestockte 2. Obergeschoss vom übrigen Baukörper markant ab. Das Erdgeschoss wurde durch Fugen stark horizontal gegliedert. In der Umbauphase in den Jahren 1925/1926 erhält die
Bogenform im Erdgeschoss ihren Ausdruck durch einen Arkadengang mit 7 Rundbögen zur Bahnhofstraße. Die seitliche Bogenform zur Kirchstraße bleibt als Zugang zu dem Arkadengang
erhalten. Zu diesem Zeitpunkt wird der Arkadengang zum wichtigen Gestaltungselement der Fassade, da die klassizistischen Stilelemente der Fassade, wie
Riselite, Zahnfries, Pilaster und die horizontale Gliederung des Erdgeschosses verschwinden. Gleichzeitig entstand in dieser Umbauphase der zweite Anbau.
Am 15.04.1977 wurde das neue Verwaltungsgebäude für die Stadtverwaltung Kamen seiner Bestimmung übergeben. Mit dem Umzug der Bediensteten der Stadtverwaltung stand das Alte
Rathausgebäude am Markt für eine neue Nutzung zur Verfügung. Auch in diesem Zusammenhang und aus diesem Anlass wurde eine Renovierungs- und Umbauaktion gestartet, bei der
Veränderungen am Äußeren des Gebäudes jedoch nur in untergeordnetem Umfang vorgenommen wurden. Neben einigen Wanddurchbrüchen und den üblichen Maler- und Fußbodenarbeiten wurde eine
Wohnung im 2. Obergeschoß ausgebaut. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Gebäude von verschiedenen öffentlichen bzw. teilöffentlichen Einrichtungen (Heimatmuseum, Verwaltungsstelle
der VHS, Verbraucherberatung, Erziehungsberatungsstelle, Seniorentreff, DRK Kamen-Mitte, Heimat- und Verkehrsverein, Museum) genutzt. Nach dem erfolgten Auszug der VHS in die neuen
Geschäftsräume wurde die Überlegung aufgegriffen, das Gebäude zu sanieren und in Abstimmung mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege umzubauen, damit es zukünftig in angemessener
Weise genutzt werden kann. Das vorgenannte Gebäude wurde mit Wirkung vom 19.08.1985 in die hiesige Denkmalliste eingetragen.